Operationen beim Hund und damit verbundene Kosten im Überblick

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Ursachen für eine Operation beim Hund gibt es viele. Neben Verkehrsunfällen machen Tumore, Magendrehungen und schwere Gelenkprobleme einen operativen Eingriff erforderlich. Wir gehen auf verschiedene OPs ein und klären über die Kosten auf. Vierstellige Beträge sind leider keine Seltenheit und eine finanzielle Belastung für Halter.

Operation an der Bauchhöhle: Lebensbedrohliche Zustände bei der Magendrehung

Wenn sich eine Magendrehung bemerkbar macht, dürfen Hundebesitzer keine Zeit verlieren. Erste Anzeichen sind plötzliches Hecheln, starkes Speicheln, deutliche Unruhe und Versuche des Erbrechens. Zudem suchen die Tiere bei einer Magendrehung auffällig nach einer befriedigenden Körperhaltung, finden sie aber nicht. Sie stellen die Hinterläufe nach hinten aus, die Vorderbeine nach vorne. Auch ungewöhnliches Stöhnen, Kot absetzen und ein sich schnell aufblähender Bauch zählen zu typischen Symptomen. „Jede Magendrehung wird wegen der damit immer und grundsätzlich einhergehenden hochgradigen Atmungs- und Kreislaufbeeinträchtigung zu einem dramatischen Notfall, der unbehandelt innerhalb kürzester Zeit zu einem qualvollen Tod führt“, erklärt Tierarzt Ralph Rückert im Blog der Internetpräsenz seiner Kleintierpraxis. Während der Operation wird der Bauch geöffnet, um den Magen in seine natürliche Position zurückzubefördern. Je nach Schwere des Falls, müssen Teile des Magens entfernt werden, weil sie abgestorben sind. Auch die Milz ist bei einer Magendrehung stark gefährdet und lässt sich womöglich nicht mehr retten.

Die Notoperation bei einer Magendrehung schlägt mit mindestens 1.000 Euro beziehungsweise bis zu 2.900 Euro zu Buche.

Entfernung von Tumoren

Die wohl häufigste Ursache für Operationen bei Hunden sind Tumore. Besonders stark vertreten, sind Hauttumore. „Je schneller ein bösartiger Tumor (falls möglich) chirurgisch entfernt oder behandelt (Chemotherapie, Bestrahlung) werden kann, umso besser sind die Überlebenschancen des Patienten“, so Dr. Martin Bucksch, Fachtierarzt für Kleintiere in einer Broschüre über Hauttumore bei Hunden und Katzen. Passives Abwarten kann ein Todesurteil sein. Bei einer Operation wird der Tumor aus dem Gewebe entfernt.

Mit 500 Euro Tierarztkosten sollten Hundebesitzer mindestens rechnen.

Operationen an den Gelenken

Gelenkoperationen werden oft durch eine Ellbogendysplasie oder eine Hüftgelenk-Dysplasie notwendig. Bei beiden Krankheitsbildern handelt es sich um Fehlbildungen. Während die Ellbogendysplasie chronisch verläuft und bei schnellwüchsigen Hunderassen vorkommt, ist die Hüftdysplasie eine Fehlentwicklung des Hüftgelenks, die zur Degeneration der Knorpel und Knochen führt. Das Ergebnis ist Gelenkverschleiß (Arthrose). Auch hier sind Operationen häufig die einzige Möglichkeit beziehungsweise die beste Chance auf Besserung sein. Die Kleintierpraxis Neu Wulmstorf empfiehlt in einem Beitrag zur Hüftgelenksdysplasie: „Die zusätzliche Gabe von Muschelpräparaten wirkt neben der Schmerzstillung auch gelenksstabilisierend. Es ist sinnvoll, ein Mittel mit hochkonzentrierten Inhaltsstoffen zu verwenden, das es in Pellet – oder Tablettenform in Tierarztpraxen gibt.“

Im Video können sich Hundehalter anhand eines Gangbeispiels bei einem betroffenen Patienten einen Eindruck verschaffen, welche Anzeichen beispielsweise auf eine Ellbogendysplasie beim Hund hindeuten:

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Bei Operationen am Gelenk muss mit Minimum 1.000 Euro kalkuliert werden. Reist das Kreuzband und folgt darauf eine Operation am Knie, sind rund 1.500 bis über 3.000 Euro OP-Kosten gängig.

Weitere Beispiele

  • Frakturen: ca. 700 bis ca. 1.500 Euro
  • Bandscheiben-OP: bis ca. 3.500 Euro
  • Verkehrsunfall mit Frakturen, inneren Verletzungen: bis ca. 4.000 Euro
  • Gebärmuttervereiterung: rund 1.300 Euro

Empfehlung: Hunde-OP-Versicherung abschließen

Die genannten Beispiele geben jedoch nur einen groben Überblick über die Kosten von Operationen. Wie hoch die Rechnung von Tierarztpraxis beziehungsweise Tierklinik tatsächlich ausfällt, hängt von zahlreichen Faktoren ab wie Diagnostik, Dauer und Komplexität des chirurgischen Eingriffs, Aufwand der Vor- und Nachsorge sowie Materialbedarf. Fünfstellige Summen sind bei schweren Verletzungen oder komplizierten Eingriffen wegen Krankheiten durchaus realistisch. Angesichts der finanziellen Belastungsprobe, mit der Hundehalter bei einer Operation ihres Vierbeiners konfrontiert werden, ist der Abschluss einer Hunde-OP-Versicherung ratsam. Viele gute Tarife werden für weniger als 25 Euro monatlich angeboten. Im Vergleich zu den potenziellen Ausgaben von nur einer Operation sind das durchaus vertretbare Beträge. Welche die Beste OP Versicherung für Hunde ist und worauf bei der Wahl einer derartigen Police geachtet werden sollte, hat das Verbraucherportal zum Thema zusammengefasst. Unter anderem klärt der Ratgeber über folgende Faktoren auf:

  • Versicherungsleistungen
  • Leistungshöchstgrenzen
  • Geltungsbereich
  • Ausschlüsse
  • Selbstbehalt
  • Wartezeit

Die Hunde-OP-Versicherung lässt sich mit der Krankenversicherung für Menschen vergleichen, wobei die Versicherer ausschließlich operative Kosten übernehmen, die durch eine Krankheit oder einen Unfall ausgelöst werden. Gewöhnliche Kastrationen oder Sterilisationen sind nicht vom Versicherungsschutz umfasst. Gleiches gilt für Operationen durch Vorerkrankungen. Auch sie sind in der Regel ausgeschlossen.

Weitere Informationen zu Hundeversicherungen haben wir in diesem Beitrag arrangiert. Darin werden ergänzend die Hundehaftpflicht- und Hundekrankenversicherung erläutert.

Bilderquelle: pixabay.com (Pexels Bild 1, Spiritze Bild 2)

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